Was tun Sie mittwochs, Frau Seifert?
enMedica ist am Mittwoch geschlossen? Wo gibt's denn sowas?
Den freien Mittwoch oder Mittwochnachmittag empfinde ich ja als eine Unsitte von Ärzten. Weil das Wochenende ohnehin schon frei ist und vier Tage Arbeit ja nun wirklich genug für einen gut verdienenden Arzt sind, gibt es in der Wochenmitte eine Freizeitinsel. Und die Patienten kommen schon irgendwie klar...
Ich kann damit nichts anfangen. Die ganze Vorstellung, dass jemand, der eine Praxis betreibt, nur vier Tage in der Woche arbeitet, finde ich persönlich total absurd. Nur vier von sieben Tagen Therapeutin sein kann ich mir nicht vorstellen.
Doch siehe da: Wir haben diesen Mittwoch auch. Das hat aber ganz andere Gründe und mit Freizeit gar nichts zu tun. Mittwochs sitze ich über meinen (oder Ihren) Messakten, schlage Dinge nach, suche nach Lösungen. Ich überlege mir Therapieansätze und neue Wege.
Wir betonen ja immer wieder, wie anders wir Dinge tun. Und auch das gehört dazu. Es ist wichtig, Abstand zu gewinnen, sich nicht nur um den Patienten zu kümmern, wenn er im Sprechzimmer oder am Telefon ist. Die Ruhe, die man hat, wenn man sich ohne den täglichen Praxistrubel zurückzieht, ist wirklich sehr hilfreich. Für mich und für Sie.
Manchmal sind das zehn Patientenfälle, die an so einem Mittwoch auszuarbeiten sind. Glauben Sie mir: Das ist ein ganzer Arbeitstag. Und er reicht nicht immer aus.
Ach so: Natürlich gehe ich mittwochs auch ans Telefon. Mir ist wichtig, dass Sie mich erreichen können, wenn Not an Mann oder Frau ist.
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