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Was heißt "Systemdenken" eigentlich?

Von Jana Seifert aus der Rubrik Therapien am Samstag, 06 Juli 2013.

Oder: Der Kern der chinesischen Medizin.

Das Eine hängt am Anderen. Wie hier.

Hier fängt alles an.

Der Begriff "Ganzheitlichkeit" wird immer moderner. Er ist regelrecht zum Modewort avanciert. Eine konkrete Definition findet man allerdings nicht. Umso wichtiger ist es uns, dass Sie wissen, wie wir das verstehen...

Das ganzheitliche Denken hat für uns nichts mit Esoterik, abstrakten Modellen, Weltanschauung oder gar Religion zu tun. Ganzheitliches Denken oder "Systemdenken" beschreibt für uns eine Sichtweise auf den menschlichen Organismus. Und die geht auf die chinesische Medizin zurück.

Der wesentliche Unterschied: Die Schulmedizin zerlegt den Körper gedanklich in Organe: So gibt es einen Orthopäden für den Bewegungsapparat den Augenarzt für die Augen und so weiter und so fort...

Durch diese strenge Trennung der einzelnen Fachbereiche ist das Denken in großen Zusammenhängen (eben das Systemdenken) unserer Erfahrung nach verloren gegangen.

Wir sehen das anders: Ihr Körper ist ein System.

Einführung in das Systemdenken

Basierend auf der Theorie der Meridiane, also den Energieleitbahnen, die sich quasi "von Kopf bis Fuß" ziehen, sind Organe bzw. Organsysteme miteinander verbunden und deswegen auch nicht getrennt voneinander zu betrachten.

  • Wenn zum Beispiel jemand jahrelang Magenschmerzen hat, kann sich auf Dauer auch die Sehkraft verschlechtern, weil die Augenlinse dem gleichen Organsystem angehört.
  • Wenn jemand Rückenschmerzen hat, kann es sein, dass ein störender kranker oder toter Zahn dafür verantwortlich ist und seine Entfernung die Schmerzen abstellt, weil auch die einzelnen Zähne wichtige Rollen in den Systemen spielen.
  • Wenn sich über Jahre Hautveränderungen an den Händen einstellen, kann es sein, dass diese Störung ursprünglich vom Darm her "strahlt" und eine Umstellung der Ernährung das Problem löst.

Noch eine Analogie: Wenn in einer Lichterkette am Weihnachtsbaum ein Birnchen kaputt geht, dann leuchtet oft die ganze Kette nicht mehr, weil die kaputte Lampe den ganzen Stromfluss unterbricht.

Nicht ganz so extrem kann man sich das mit den Organsystemen auch vorstellen. Ist ein Teil der "Kette" angegriffen, dann können auch die anderen in Mitleidenschaft gezogen werden.

So alt, dass es fast wieder neu ist

Wenn man diese Zusammenhänge kennt, kann man gar nicht mehr nur ein Symptom behandeln, sondern muss immer den Menschen als Ganzes betrachten. Darum stehen wir der Facharztspezialisierung auch kritisch gegenüber.

Das Beispiel bringt's.

Sie bringen Ihr Auto in die Werkstatt, weil die Bremsen nicht funktionieren. Der Monteur baut das Radio aus, um das Problem zu finden. Das wäre rundweg Unsinn. Es ist in jeder Hinsicht unmöglich, dass das Radio die Bremsen beeinflusst, weil die einzelnen Teile des Autos eben nichts miteinander zu tun haben. Beim Menschen aber ist das anders. Auch die Wissenschaft findet erste Hinweise hierfür.

Wenn Ihr Orthopäde Sie fragen würde, wie es um Ihre Zähne bestellt ist, weil Sie doch Rückenschmerzen haben, würden Sie ihn vielleicht verwundert anschauen. Und seine Kollegen ihn auch. Wir nicht.

Wenn Ihr Zahnarzt Sie fragen würde, ob sich in den letzten zwei Jahren Ihre Sehkraft verschlechtert hat, dann wäre das „unorthodox", aus unserer Sicht trotzdem richtig. Es gibt solche Zahnärzte - inzwischen.

Das ist der Ansatz, mit dem wir Sie behandeln. Der Begriff „Weltanschauung" wäre hier also hier ungeeignet und zu subjektiv.

Wenn man das Systemdenken beherrscht, erscheint einem auch das weit verbreitete Laborieren an Symptomen genau so skurril, als würde man in Ihrem Auto die blinkende Lampe "Defekt - bitte zur Inspektion" herausdrehen und so tun, als wäre nun alles wieder in Ordnung.

Denn es gibt für alles eine Ursache. Und nur wer diese Ursache findet, hat eine Chance, zu handeln.

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Über den Autor

Jana Seifert

Jana Seifert

Jana Seifert, Heilpraktikerin. 1978 geboren, hat sie sich seit 2002 mit der Naturheilkunde beschäftigt. Nachdem sie viele Jahre als Assistentin unserer Praxisgründerin Christine Karpinski gearbeitet hatte, führt sie enMedica seit 2009.

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